Kirchengemeinde Eimsbüttel

Interreligiöser Dialog

Unterschiedliche Religionen

im Gespräch miteinander

BEGEGNUNG MÖGLICH MACHEN

Der interreligiöse Dialog

Aktuell mit Teilnehmenden aus folgenden Religionen: Hindus, Buddhist:innen; Jüd:innen, Muslim:innen, Christ:innen.

Unsere Gesellschaften verändern sich. Die Ungeduld wächst, die eigene Meinung hat Vorrang, die Bereitschaft, dem Anderen zuzuhören schmilzt zusammen, wie die Gletscher im Norden. Nur zu oft wird die Integrität der Anderen angetastet - nicht nur in den Social Media.

Das anders Sein aushalten, den Zusammen:Halt bewahren, sich Selbst und die eigenen Motive prüfen. Was sagen die Heiligen Schriften aus fünf Religionen zu diesem Thema? Wir hören Lesungen und Auslegungen aus den verschiedenen Traditionen und lernen sie ein wenig besser kennen.

Interreligiöser Dialogkreis

Der Interreligiöse Dialogkreis kommt regelmäßig mittwochs im Haus 5 zusammen und hat sich entschieden, sich intensiver mit der jüdischen Tradition zu beschäftigen.

Anmeldungen gern über Prädikant Christian Winkler (Kontaktdaten in der Infobox).

Beschäftigung mit der Kabbala

Die Suche des Menschen nach der Erfahrung einer unmittelbaren Beziehung zu Gott – das ist für Menschen in der heutigen Zeit, zentrales Anliegen, wenn sie fragen: Was ist das, die Sache mit dem Göttlichen?

Laut der Kabbala ist GOTT selbst „das Unendliche“ nicht direkt erreichbar, doch über die Sefirot sei dies möglich. Die Kabbala ist eine mystische Überlieferung der Jüdischen Tradition. In Abgrenzung zu Klischeevorstellungen über "Kabbala", wie sie z.B. in der westlichen Esoterik-Szene herumgeistern, wollen wir uns ansatzweise Grundkenntnisse über die traditionellen jüdischen Auffassungen zu diesem Thema erarbeiten. Dazu zählen Fragen wie:
Was hat man sich unter den "Sefirot" vorzustellen?
Welche hebräischen Gottesnamen sind jeweils mit ihnen verbunden und für welche Attribute Gottes stehen sie?
Welche menschlichen Attribute (Aspekte der Persönlichkeit) verkörpern die Sefirot jeweils?

Das Ziel ist, eine meditative Rezitation dieser Namen Gottes durchzuführen, dies im Stil eines arabischen "Dhikr" (Dhikr bedeutet "Gedenken" und ist eine Gebetsübung aus dem Sufismus. Es existierte im Mittelalter auch ein "jüdischer Sufismus").

Für diese äußere Form habe ich mich entschieden, da jüdische Gottesdienstformen für Außenstehende vermutlich noch viel schwerer zugänglich wären. Wir könnten entweder die jeweiligen Namen Gottes nur in arabischer Übersetzung rezitieren, oder z.T. auch auf Hebräisch. Beides, wenn möglich, mit Untermalung durch meditative orientalische Musik.
Die Erarbeitung dieses Themas und die Vorbereitung auf diese Dhikr-Veranstaltung findet jeweils am vorletzten Mittwoch im Monat regelmäßig statt.

Herzliche Einladung an alle Interessierten!

Referent, Matthias Stumpf

Ansprechpartner in unserer Gemeinde

Prädikant
Christian Winkler
Tel.: 040 / 55 00 92 43
E-Mail: christian.winkler@ev-ke.de
Bei der Christuskirche 5
20259 Hamburg

E-Mail schreiben

Diese Seite ist noch im Aufbau

Es werden Informationen zu folgenden Themen folgen:

  • Beirat und sein Auftrag
  • langjährige Aktivitäten im IRD unserer Gemeinde.
  • Der bestehende Dialogkreis und seine neuen Aktivitäten
  • Informationen zu unseren interrelgiösen Silvesterfeiern
  • Fotos und Videos von Veranstaltungen, an denen Vertreter unserer Gemeinde und des Dialogkreises teilgenommen haben
  • Links zu befreundeten Instituten
  • Statements und evtl. Fotos unserer langjährigen Kooperationspartner der anderen Religionen
  • und weiteres

ein wenig zu unserer Geschichte+

What's on im Haus 5 ???

Was tut sich eigentlich zunächst im Keller und später im ersten Stock unseres Pfarrhauses unter dem Hinweis "interreligiöser Dialog"?

Noch zu Zeiten von Pastor Wolf Heymann zog ein interreligiöser Gesprächskreis bei der Christuskirche 5 ein. Dieses Interessenteam war heimatlos geworden, weil es seinen Platz in der Barmbeker Bugenhagenkirche verloren hatte. Der Zusammenschluß dreier Kirchen zu nur zwei Gemeinden war der Anlaß, denn die Bugenhagenkirche erhielt neue Aufgaben außerhalb der Kirche.

Die Theologen Prof. Gutmann (Uni HH) und Dr. Goßmann (Jerusalemkirche) waren die Berater des nun verweisten Dialoges und rieten zur Bewerbung in der Eimsbüttler Christuskirche, die ohnehin als Ansprechspartner für den Interreligiösen Dialog an der Universität Hamburg gilt. Pastor Heymann bot damals herzlichen Empfang und Platz im Pfarrhaus. Und seither ist dieser Ort Heimat des Dialoges geworden.

Freundlicher Verweis in den Keller

Warum wurde aber nun die Dialoggruppe in Sachen Glaubensunterschiede in den Keller verbannt – allerdingst recht herzlich?

Es wurde locker und lockerer, als man sich an Themen, die vom Dialog des Prof. Olaf Schumann in der Sedanstraße (Theologische Fakultät) Semesterweise vorgegeben wurden, heranpirschte. Dieser ehrwürdige Verfechter eines Religionsdialoges (zunächst dort angesiedelt als Arbeitsgemeinschaft), hatte geraten, Dogmatiken fallen zu lassen. Das machte Mut tiefer in das Geheimnis einer Glaubensrichtung einzutauchen. Das geschah auch bis hin zu lautstarken verbalen Gefechten, die auch noch in weitere Räume der Klinkervilla ihren speziellen Charme loslies. Pastor Ahlers meinte einmal schmunzelnd: "so kann ich mich nicht auf die nächste Predigt konzentrieren !" Der Nachfolger von Wolf Heymann und bis dahin (2005) Mitarbeiter der damaligen Bischöfin Maria Jepsen, setzte sich bis zu seiner Pensionierung mit dem Aufruf "es muß einen Ort geben, wo gestritten werden kann!" durch. Und die große Küche im Keller wurde für Jahre das lebendige Zuhause des Dialoges.

Warum aber Streitkultur?

Von Anfang an war das ungeschriebe Konzept "wer kommt ist gut, wer bleibt aber auch". Die Initiatorin war gewillt von 14-16 Uhr eines jeden Mittwoches zu meditieren, falls keiner käme.

Es gibt keine Anwesenheitslisten, keine Protokolle oder irgendwelche Geldflüsse. Das ganze Unternehmen beruht seit dem Beginn in der Barmbeker Bugenhagenkirche 2001 auf Freiwilligkeit.

Dass wir als urspünglich externe Gruppe keine Miete entrichten mussten und inzwischen vielmehr zum offiziellen Arbeitsbereich der Kirchengemeinde zählen, ist ein Entgegenkommen, das es möglich macht uns unter dem Schutz dieses Kirchendaches zu treffen, zu sprechen, zu hören, uns auszutauschen, voneinander zu lernen. Wir muten uns mit unseren unterschiedlichen Auffassungen und Erfahrungen einander auch zu. Und ja auch wir (die christliche Religion) werden heftig angegriffen - aber auch als eine Religion geschätzt, die es zulässt, von allen Seiten aus betrachtet zu werden. Wir lernen , wachsen in neue Einsichten und reifen letztlich - vor allem im eigenen Glauben. Es ist eine Entscheidung - entweder man will sich dem Austausch stellen oder man zieht sich lieber davon zurück. Wir haben im Laufe der Jahre immer einmal wieder versucht, Systematik in einer sogenannten Gesprächsführung einzuführen. "Langweilig" war die Resonanz bei fast allen.

Warum kommen einige Dialogler fast immer?

Es gibt eine Gruppe von etwa 13 Dialoglern, die in dieser Gruppierung den Kern einer jeweiligen Religion regelrecht herauszubuddeln im Schilde führen. Noch tiefer, noch enger, möglichst bis in die Leere, wo möglich die Gemeinsamkeit aller Glaubensrichtungen zu erkunden. Das ist Training und nach 2 Stunden gilt es zusamnmen zu klauben, dessen man sich so sicher schien. Früher häufiger als heute wurden Gastreferenten eingeladen. Dann kamen auch manchmal so viele Interessierte, daß der Gemeindesaal gebucht werden mußte. Es hat sich aber gezeigt, daß das Bedürfnis im kleinen und vertrauten Kreis sich ohne Hemmungen als Suchende Seele zu offenbaren größer ist als sich neuen Botschaften zu widmen.

Schließlich kann man Anregungen in unserer Stadt reichlichst finden und im kleinen Kreis werden die Aussagen anderer Religionsanschauungen ohnehin hinreichend ausfürlich und oft berührt.

Wer sind diese 12 Beständigen?+

Unterschiedlicher kann der harte Kern dieser Suchenden kaum sein:

1) Es gibt einen nicht zu ersetzenden religiös mötivierten Experten, einen Oberoberlehrer, der auf jede Frage eine wissenschaftlich geprägte Antwort mit regungsloser Mine auf den Verhandlungstisch legt.

2) Es gibt die pensionierte Postbeamtin, die sich alles merkt und Einspruch erhebt, wenn eine Aussage nicht deckungsgleich mit der vorherigen zu sein scheint.

3) Es gibt den Sai Baba Schüler, Poet, und Liedermacher, Sozialwissenschaftler und Großpapa, der die Idee des Karma immer wieder ins Feld führt. Von der östlichen Sicht des Seins stark geprägt, ist er aber auch schon seit frühester Jugend ein Pilger auf dem Weg des Jesus von Nazareth geblieben.

4) Es gibt den Theatherregisseur klassischer Schule, der bemüht ist jegliche geschichtlichen Hintergründe zu den einzelnen Religionen nebst ihren Auswirkungen zu betonen. Er ist es, der aus dem Raum geht, wenn Streit ungerecht zu werden droht und oft erst nach Wochen wieder zurück ist, zugebender Weise, wie ihm das Mittwochsgeschehen gefehlt habe. Jedoch sei es immer wieder wert zu überdenken, was diese streitbereite Gruppe ausmacht.

5) Es gibt den, der auch an der Akademie der Weltreligionen bekannt ist als schwer zu ertragender Streithahn hinsichtlich der Gefahren, die eine andere Religion seinem Heimatland antue. Es wurde vielfach darüber diskutiert, ob solch nervenaufreibende Belastung im kleinen Dialogkreis zu vertreten sei. Aber wie auch keiner kommen "soll", so kann auch jeder bleiben.

6) Es gibt den ungelernten Arbeiter im Ruhestand, der gern auf dem Tische halb gelegt, einsschläft, der aber zuhören kann und Verteidiger nach außen ist, sobald Nichzutreffendes gegenüber dem Dialog in Haus 5 geäußert wird.

7) Es gibt die Künstlerin und Initiatorin dieses Kreises, die von Prof. Olaf Schumann hörte, dass hinsichtlich Verständigung innerhalb der Religionen das Wort nicht ausreiche. Er bejahte einst ihre Frage nach Hinzuziehung der Malerei als Mittel des Eintauchens in die andere Welt einer Religion mit vollmundigem Ja und sie machte sich an die Arbeit und blieb auch dabei. Ihre Ausstellungen interreligiöser Bilder erreichten 2016 sogar das zeitgenössische Museum in Peking. Sie dienen in den neuen Bundesländern mittels Ausstellungen vornehmlich in Gotteshäusern bis heute als Zugang zu dem Geist eines anderen Glaubens.

8) Es gibt die Frau vom Hof, vom Alten Land, deren Familie ihn nicht halten konnte, die Studierte, die zum Broterwerb Krimis schreibt, die einst Muslimin wurde und sich vor allem für die Unterrichtung der Kabbala in diesem Kreis Interesse hat.

9) Es gibt den bisher vom japanischem Buddhimus geprägten Suchenden, der eigentlich wieder gehen wollte, weil ihm das ganze Gerede "ZU HOCH FÜR IHN "erschien, der aber mittlerweile sich einfädelte, immer auf dem Sprung zu referieren, wie ausschlaggebend die Eßgewohnheiten für den Frieden in sich selbst seien.

10) Es gibt die zum Islam konvertierte Sozialarbeiterin, die zu einer Linie des Suffismus sich einordnet und die eine vehement Steitbare ist, wenn irgendjemand behauptet, der Mensch sei fähig besser zu werden.

11) Es gibt die Ehefrau des Islamwissenschaftlers und unseres Obergelehrten, die im Islam geborene Architektin und Wasserbauingeniereurin, die zugibt sich nun endlich ihrer eigenen Religion, dem Islam hinwenden zu können.

12) Es gibt zum Glück jemanden, seltenauthentisch, höchst gewissenhaft und Prädikant der Evanglisch-Lutherischen Kirche, der heute die Gruppe führt, nicht zuletzt weil die Initiatorin dieses interreligiösen Dialoges bereits ins 88ste Lebensjahr kommt und die Hälfte ihrer Mitarbeit mittlerweile im Raum Mecklenburg Schwerin für die Nordkirche leistet. Diese neuere und bereits bewährte Besetzung gilt als äußerst beruhigend! Hier ist es nicht nur der richtige Mann, authentisch mit reichlich Erfahrung im Leben mit mehreren Berufen, ehrenamtlich ist er auch im Beirat des Kirchengemeinderates für den Interrelogiösen Dialog! Dieser Kirchenmann bringt auch aus der Gefahr heraus, als Arbeitsbereich der Gemeinde gestrichen zu werden.

Autorin und Bild: Petra von Langsdorff

########################
auf Verständlichkeit durchgesehen und
ein wenig verändert durch Christian Winkler